Die Malerei lässt dem Betrachter immer alle Freiheit das Bild selbst zu deuten.
Ich erzähle dir aber gerne was die Frau bzw. das Mädchen, das so oft auf meinen Schalen abgebildet ist, für mich bedeutet...
Inspiriert von C. G. Jung nenne ich sie Anima.
Das einfache Kleid könnte auch ein Nachtgewand sein. Irgendwie traumwandelt sie durch unsere Welt oder wir begegnen ihr im Traum.
Jedenfalls hat sie offene Ohren für ein Gespräch, während sie erntet, pflückt, Tiere heimholt oder auf die Weide führt. Sie zieht straußschwingend am Waldrand dahin oder taucht nach Perlen am Meeresgrund, hütet die Gänse. Mit ihren nackten Füßen ist sie auf ihrem Weg.
Man sagt, die Seele geht zu Fuß.
Wenn ich die Schalen bemale, sehen die Farben ganz anders aus. Die Glasur muss erst schmelzen um ihre Leuchtkraft und Strahlkraft zu entwickeln. Auch der Farbwert ändert sich. Ich male also ein Stück weit vorausehend.
Fertig bemalt wird das Gefäß noch in eine transparente Glasur getaucht, damit sie rundum wasserundurchlässig ist und sie gleichmäßig glänzt.
Diese Schamottscheibe ist voll bepackt und wird nun in den Ofen gestellt. Die Brennkurve beim Glasurbrand erreicht bei 1200° ihren Höhepunkt.